Die Geschichte des Solinger Obus
Ein Kurzabriss aus über 50 Jahren Dienst in der Klingenstadt
Gegen 13.00 Uhr begann am 19.
Juni 1952 in Solingen die Ära des Oberleitungsbus. Mit geladenen Gästen
verließ der erste Obus-Zug (ÜH IIIs mit Anhänger Typ "Bauer") den
Betriebshof an der Kuller Straße und fuhr über die Schleife Dreieck nach
Solingen-Ohligs zur vorläufigen Endstelle am Bahnhof. Kontroverse Diskussionen und zahlreiche Gutachten und Tests waren im Vorfeld nötig, um die Verantwortlichen der Stadt im Werksausschuss davon zu überzeugen, dass nur der Obus als alternatives Verkehrsmittel für die Straßenbahn in Betracht kam. Die Tram hatte durch den Krieg und den allgemeinen Verschleiß erhebliche Mängel und Zerstörungen erfahren und konnte nur mit höchsten Investitionen wieder fit gemacht werden. Eine Einstellung des Betriebes lag daher auf der Hand und es sollte nur zwischen Obus und Autobus entschieden werden. Den kraftvollen Bemühungen des damaligen Betriebsleiters Peter Krag ist es zu verdanken, dass bereits Anfang 1952 mit dem Bau der ersten Obus-Linie begonnen wurde um am 19.06.52 der erste Obus in Solingen seine Fahrt aufnahm. Bis 1959 wurde schließlich auch der Rest des Straßenbahnnetzes umgestellt. Als letzte Obuslinie kam die 3 auf der Strecke Dreieck - Burg am 01. Dezember 1959 hinzu. Solingen hatte damit sein gesamtes Hauptverkehrsnetz dem Obus übertragen und nicht, wie viele andere Städte, nur ein kleines Teilstück des Gesamtnetzes. Anfang der 80er Jahre wurde das Netz nochmals um zwei kleinere Verlängerungen erweitert. Zuerst wurde die 4 zum neuen Wohngebiet Hasselstraße verlängert und schließlich auch die 2 nach Brockenberg. Am 01.01.1980 gründete sich zudem der europaweit größte Verkehrsverbund, der VRR. Aufgrund der Integration der Nahverkehrsbetriebe wurde den Obuslinien je das Präfix "68" voran gestellt. Aus "1" wurde "681".... Am 22. August 1993 wurden die beiden Obuslinien 685 und 686 dem Verkehr übergeben. Die Strecken von Solingen Mitte nach Aufderhöhe lösten damit die Hauptachsen der Autobuslinien 691 und 694 ab. Ob diese Umstellung wirtschaftlich sinnvoll war oder nicht, darüber ist man auch heute noch uneins. Im Jahr 1995 wurde aus dem städtischen Eigenbetrieb SWS eine GmbH, an der die Stadt bis vor kurzem 100 Prozent der Anteile hielt. Durch eine Umstrukturierung und die Gründung einer SWS-Holding ist heute auch die MVV Energie AG Mannheim mit 49,9 % beteiligt. Kurz nach Gründung der GmbH sollte der Obus auf Vorschlag der Geschäftsführung abgeschafft und durch einen reinen Autobusbetrieb ersetzt werden. Nur zahlreichen Initiativen, politischer Intervention und finanziellen Zusagen für eine Anschaffung neuer Niederflurobusse seitens des Landes NRW ist es zu verdanken, dass der Obus auch die nächsten 15 Jahre das Stadtbild Solingens prägt.
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